[Ford Fiesta I]

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Die Ford Motor Company ist bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Spanien aktiv, mit der ersten Agentur im Jahre 19121 und dem ersten Montagewerk 1919 in Cadiz.2 Wirtschaftliche und politische Umstände führen 1923 zur Schließung des Werkes in Cadiz und zur Eröffnung einer neuen Montagefabrik in Barcelona. Die großen Verkaufserfolge der frühen Jahre bleiben aber zunehmend aus. Die Weltwirtschaftskrise, der Zweite Weltkrieg sowie vor allem die protektionistische Wirtschaftspolitik unter Franco erschweren den Absatz und führen schließlich 1954 zur Auflösung der Ford Motor Ibérica S.A.3

[Bild: Almusafes]
Die Fabrik in Almusafes4
Damit ist Spanien Anfang der 70er Jahre das einzige westeuropäische Land, in dem Ford nicht vertreten ist. Zudem verhindert die nach wie vor protektionistische Wirtschaftspolitik Spaniens den Import nennenswerter Mengen an Fahrzeugen: es dürfen maximal 250 Autos von Ford eingeführt werden. Nur Fahrzeuge, die zu einem großen Anteil in Spanien produziert wurden, dürfen verkauft werden. Deshalb beschließt Ford, in Spanien eine Fabrik zu bauen. Nach mehr als drei Jahren Verhandlungen und der Zusage, mindestens 250.000 Fahrzeuge pro Jahr herzustellen sowie 8.000 direkte und 25.000 indirekte Arbeitsplätze zu schaffen, erhält Ford die Erlaubnis hierzu. Unter 14 möglichen Orten wird Almusafes (wenige Kilometer südlich von Valencia) als Standort für die Fabrik ausgewählt. Das Gelände der Fabrik umfaßt 636 einzelne Parzellen, deren EigentümerInnen zum Verkauf überredet werden müßen. Während der Vorbereitungen zum Bau der Fabrik startet Ford den Wettbewerb "Das Auto, das Sie vorschlagen". Der Großteil der TeilnehmerInnen wünscht sich ein erschwingliches Auto mit normalem Kofferraum, das - in dieser Reihenfolge - bevorzugt Hispania, Valencia oder Iberia heißen soll.5

[Bild: Bobcat]
Der spanische Ford: Bobcat6
1974 beginnen in Almusafes die Planierungsarbeiten, am 26. März besucht Henry Ford II erstmals die Baustelle, auf der eine Fahrzeug- und eine Motorenfabrik entstehen sollen. Ende 1974 wird bekanntgegeben, daß der Name des neuen Modells, das in Almusafes gebaut werden soll, Bobcat sei. Tatsächlich ist das aber nur der interne Codename des Projekts. Im März 1976 nimmt die Motorenfabrik in Almusafes die Produktion auf, 6 Monate später laufen die ersten Testfahrzeuge vom Band.7

Am 18. Oktober 1976 verläßt schließlich der erste Fiesta die Produktion, einen Monat früher als ursprünglich geplant. Eine Woche später werden die Fabriken offiziell vom frisch-gekrönten König Juan Carlos und Henry Ford II eingeweiht. Die Preise für den Fiesta und das Zubehör liegen im Dezember 1976 bei (Preise in Ptas., Wechselkurs am 01. Januar 1977: 1000 Ptas. = 34,39 DM):8

  netto brutto
Fiesta 1.0 183.000 239.784
Fiesta 1.0 L 197.600 257.946
Fiesta 1.0 S 216.500 281.498
Fiesta 1.1 Ghia 239.300 309.861
Leichtmetallfelgen   16.918
Vinyldach, schwar oder beige   7.762
Seitenzierleisten   2.015
Sonnendach   9.641
Rückfahrscheinwerfer   1.729
Metallic-Lakierung   4.230
Radio   13.385
Halogenscheinwerfer   3.122

Die Sport und Ghia Varianten werden serienmäßig mit der 1.1 l Maschine ausgeliefert, das Basis- und das L-Modell wahlweise mit der 1.0 LC oder der 1.0 HC Maschine. Der Preis für beide Motoren ist gleich, jedoch benötigt der LC-Motor nur Normalbenzin (22,75 Ptas./l), der HC-Motor dahingegen Superbenzin (28 Ptas./l). Trotzdem Ford seit mehr als 20 Jahren nicht am spanischen Markt vertreten war, und sich nun zudem mit einem neuen Auto beweisen muß, entwickelt sich der Fiesta schnell zu einem großen Erfolg und zur Referenz in seiner Klaße. Insgesamt werden im ersten Jahr 17.508 Fiestas gebaut, und die Motorenfabrik produziert 150.000 Maschinen, von denen der Großteil nach Deutschland und nach Großbritannien exportiert wird, wo sie in die dort hergestellten Fiestas eingebaut werden.9

[Bild: 100.000. Fiesta] [Bild: 1.000.000. Fiesta] [Bild: Verladung der Fiestas]
Der 100.000.10 und der 1.000.000.11 Fiesta aus Almusafes. Alle anderen kommen auf's Schiff.12

Im Juni 1977 verläßt der 100.000. Fiesta das Werk, und am Ende des Jahres sind es 214.000 Stück, von denen ca. 150.000 exportiert werden. Inzwischen sind durch Einführung eines 2-Schichten-Systems mehr als 10.000 MitarbeiterInnen in Almusafes beschäftigt. Seit Ende Juli ist zudem der Fiesta 1300 in den Sport und Ghia Versionen erhältlich.13

1978 ist der Fiesta mit 258.000 gefertigten Fahrzeugen vor dem Seat 127 mit 140.000 mit Abstand das meistproduzierte Auto in Spanien. Außerdem ist Ford der größte Autoexporteur Spaniens. Täglich ergeben die zu verschiffenden Fiestas auf dem Hafengelände ein vielfarbiges Mosaik. Die Fahrzeuge werden nach Brasilien, Argentinien und einige Länder Europas exportiert.14

Am 2. Januar 1979 wird der 500.000. Fiesta fertiggestellt, und am 4. Juli 1979 der 1.000.000. Motor. Ende 1979 erscheint der Fiesta GL als Variante zwischen L und Ghia. Insgesamt werden 1979 232.432 Fiestas und 364.572 Motoren gefertigt.15

Neben den Rekorden als meistproduziertes und meistexportiertes Auto ist der Fiesta 1980 mit 76.000 Stück auch das meistverkaufte Auto in Spanien.16 (An anderer Stelle wird von 56.902 verkauften Fiestas gesprochen, unumstritten ist aber, daß kein anderes Fahrzeug häufiger verkauft wurde.)17

Am 2. Januar 1981 wird der 1.000.000. Fiesta gefertigt, ein silberner Ghia mit 1.1 l Motor. In diesem Jahr wird auch die Fórmula Fiesta ins Leben gerufen. Im Mai liegen die Preise für Fiestas bei:18

  brutto
Fiesta 459.871
Fiesta Bravo 493.634
Fiesta GL 544.686
Fiesta Ghia 612.057
Fiesta S 1300 616.869
Fiesta Super Sport 663.418

Im September erscheint der Fiesta XR 2 mit einem 1.6 l Motor. Er gewinnt in der folgenden Zeit als Sportwagen zahlreiche Preise und ist der Protagonist beim Fiesta Cup, der ab 1982 ausgetragen wird.19

Im Oktober 1982 feiern die Fabriken in Almusafes ihren sechsten Geburtstag - mit mehr als 1.4 Mio. Fiestas, mehr als 60.000 Escorts und 2.1 Mio. produzierten Motoren. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 332.000 Fiestas in Spanien verkauft worden.20

1986 schließlich ist der Fiesta das meistverkaufte Auto aller Zeiten.21

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